CSU-Wirtschaftsempfang in Kolbermoor
Söder: „Mittelstand ist Partner für Bayerns Zukunft“

Kolbermoor — „Bayern ist stolz auf sei­ne Un­ter­neh­mer, Bayern ist stolz auf sei­nen Mit­tel­stand, der Fi­nanz­mi­nis­ter freut sich über die Steuern“, for­mu­lier­te Dr. Markus Söder ver­schmitzt beim Wirt­schafts­emp­fang der CSU Stadt und Land­kreis Rosenheim in Kolbermoor. Der Staats­mi­nis­ter für Fi­nan­zen, für Lan­des­ent­wick­lung und Hei­mat sprach vor rund 150 mit­tel­stän­di­schen Un­ter­neh­mern aus der Ro­sen­hei­mer Re­gion. Da­bei nahm er tief­schür­fend Stel­lung zu The­men aus der Fi­nanz-, Steuer- und Wäh­rungs­po­li­tik so­wie der Europa- und Deutschlandpolitik.

„In Europa Kurs halten, in Berlin Wachstum weiter stärken und in Bayern durchstarten“: So be­schreibt Dr. Markus Söder den Drei­klang des po­li­tisch „um­fang­rei­chen Auf­ga­ben­ka­ta­logs“. Sei­ne For­mel lau­tet: „Deutsch­land geht es nur so gut, weil es uns Bayern gibt“. Deutsch­land sei „öko­no­mi­scher Leit­wolf in der Eu­ro­päi­schen Union“, „Sta­bi­li­täts­an­ker Num­mer eins“, und „Bayern mit Ab­stand das wirt­schafts­stärks­te Land“ Deutsch­lands. Die­se Stär­ke sol­le die Re­gie­rungs­ar­beit der kom­men­den Mo­na­te aus­bauen. Leit­mo­tiv für Deutsch­land müs­se da­bei „die öko­no­mi­sche Ver­nunft“ sein, nicht „die ideo­lo­gi­sche Par­tei­ba­sis“. In Zei­ten von „Re­kord­steuer­ein­nah­men und Re­kord­nie­drig­zin­sen“ soll­ten we­der neue Schul­den ge­macht, noch neue Steuern er­ho­ben wer­den.

Unter dem Beifall der Rosenheimer Mittelständler bestand Söder darauf, in Europa dürf­te Deutsch­land die „Schul­den­po­li­tik nicht wei­ter fi­nan­zie­ren“. Deutsch­land sei nicht schuld an der Si­tu­a­tion in Grie­chen­land: „Wir al­le sind gro­ße Eu­ro­päer und wir al­le schät­zen das grie­chi­sche Volk – aber nicht die grie­chi­sche Po­li­tik.“ Sein Ver­trauen in die neue grie­chi­sche Re­gie­rung sei „knapp über Null“. Die letz­ten Me­ter soll­ten ge­mein­sam ge­gan­gen wer­den, doch Grie­chen­land müs­se „sub­stan­ziell lie­fern“. Die Ge­fahr ei­nes Aus­stiegs Grie­chen­lands aus dem Eu­ro sei öko­no­misch „we­sent­lich leich­ter ak­zep­ta­bel“ als die Eu­ro­päi­sche Union „zur Schul­den­un­ion zu ma­chen“. Grie­chen­land könn­te kein Blan­ko­scheck aus­ge­stellt wer­den, das Land müs­se sei­ne Re­for­men selbst durchführen.

In der deutschen Wirtschaftspolitik sprach sich Söder für Leistungsanreize und ge­gen Leis­tungs­hemm­nis­se aus: Wenn es kei­nen Grund mehr für ei­ne Steuer ge­be, ge­hör­te die­se ab­ge­schafft. So sol­le auch der „Ein­stieg in den Aus­stieg aus dem Soli“ voll­zo­gen wer­den. In­fra­struk­tur sol­le 25 Jah­re nach der Deut­schen Ein­heit nicht mehr nach ei­ner Re­gion, son­dern nach Not­wen­dig­keit ge­ord­net wer­den. Au­ßer­dem soll­ten die Erb­schafts­steuer nicht er­höht und die kal­te Pro­gres­sion be­sei­tigt werden.

Der bayerische Finanzminister warb zudem für „mehr Vertrauen“ in die Un­ter­neh­mer im All­ge­mei­nen und die Mit­tel­ständ­ler im Be­son­de­ren. Da­bei kri­ti­sier­te Söder die „Zet­tel­wirt­schaft“ beim Min­dest­lohn. Da der Mit­tel­stand „ei­ne Nä­he zu Treu und Ehr­lich­keit“ ha­be, sei die „über­trie­be­ne Bü­ro­kra­tie über­trie­be­nes Miß­trauen“: „Ei­ne Re­form, die mehr Bü­ro­kra­tie bringt, dem Ar­beit­ge­ber hö­he­re Kos­ten und dem Ar­beit­neh­mer we­ni­ger Lohn, ist – ehr­lich ge­sagt –, nicht sehr viel wert“. Die be­ste­hen­de Do­ku­men­ta­tions­pflicht müs­se ge­än­dert werden.

Abschließend beschrieb Söder sei­ne Auf­ga­be als Hei­mat­mi­nis­ter da­rin, nicht nur die Bal­lungs­zen­tren zu ent­wi­ckeln, son­dern auch länd­li­che Räu­me und Mit­tel­städ­te zu stär­ken. Den Kom­mu­nen wür­den „mehr Mög­lich­kei­ten“ und mehr Geld ge­ge­ben, sich selbst und die re­gio­na­le Iden­ti­tät zu ent­wi­ckeln. Und die Di­gi­ta­li­sie­rung wer­de voran­ge­trie­ben: „Wir ma­chen aus di­gi­ta­len Kies­we­gen High­speed­bah­nen.“ Zu­dem sol­le der Län­der­fi­nanz­aus­gleich über­prüft wer­den: „Baye­ri­sches Geld ist am bes­ten in Bayern aufgehoben“.

Der Wirtschaftsempfang bei Auto Eder in Kolbermoor klang mit per­sön­li­chen Ge­sprä­chen der Un­ter­neh­mer mit dem Staats­mi­nis­ter aus. 


Erstveröffentlichung

Print: Ro­sen­hei­mer blick, Inn­ta­ler blick, Mang­fall­ta­ler blick, Was­ser­bur­ger blick, 28. Jg., Nr. 11/2015, Sams­tag, 14. März 2015, S. 7, Ko­lum­ne „Lo­ka­les“ [136/5/1/4; ein Fo­to]; Inn-Salz­ach blick, 8. Jg., Nr. 11/2015, Sams­tag, 14. März 2015, S. 22, Ko­lum­ne „Lo­ka­les“ [137/4/1/4; ein Fo­to].
Online: ⭱ blick-punkt.com, Diens­tag, 10. März 2015; ⭱ E-Paper Ro­sen­hei­mer blick, ⭱ E-Paper Inn­ta­ler blick, ⭱ E-Paper Mang­fall­ta­ler blick, ⭱ E-Paper Was­ser­bur­ger blick, ⭱ E-Paper Inn-Salz­ach blick, Sams­tag, 14. März 2015. Stand: Neu­jahr, 1. Ja­nu­ar 2018.
 

Dr. Olaf Konstantin Krueger M.A.

Digitaljournalist – Digitalpolitiker