Ü60-Messe Mühldorf 2024 bietet breit gefächertes Programm
Hausberger: „Ort des Austauschs und der Vernetzung“
Mühldorf a.Inn — Die Kreisstadt Mühldorf a.Inn und das Caritas-Zentrum Mühldorf a.Inn veranstalten am Mittwoch, 19. Juni, die nächste Ü60-Messe. Die Generation 60plus und Interessierte unter 60 Jahren erwartet von 12 Uhr bis 17 Uhr im Haberkasten, Fragnergasse 3, ein breit gefächertes Programm. Dazu gehören neben fachlicher Beratung an über 30 Informationsständen drei Fachvorträge über die Herausforderungen im Gesundheitswesen, zur „Diagnose Demenz“ und zu Senioren im Ehrenamt. Der Eintritt ist frei, die Malteser stellen einen Fahrdienst.
Wegweiser
- Ü60-Messe soll Informationsdetizite ausgleichen
- Demenz „gesamtgesellschaftliche Herausforderung“
- Fahrdienst der Malteser
Ü60-Messe soll Informationsdetizite ausgleichen
Mühldorfs jährlich im Juni stattfindende Ü60-Messe „ist für alle Bürgerinnen und Bürger sowie ihre Angehörigen gedacht, die sich zum Thema Älterwerden Gedanken machen und sich über Angebote und Erleichterungen im Alltag informieren möchten“, resümiert Bürgermeister Michael Hetzl (Unabhängige Mühldorfer/Freie Wähler). Heuer können sich die Besucher am Mittwoch, 19. Juni, von 12 Uhr bis 17 Uhr im Haberkasten wieder direkt von den Messeausstellern beraten lassen und Vorträge zu aktuellen Themen im Gesundheitswesen verfolgen. Im ersten Stock des Haberkastens sowie in dessen Innenhof stehen Vertreter von über 30 Ausstellern und Einrichtungen Rede und Antwort zum Komplex „Leben im Alter“. Exposanten wie der Kreisverband Mühldorf-Altötting vom Sozialverband VdK Bayern e. V. informieren über ihr Leistungsspektrum sowohl in der Kreisstadt als auch im Umkreis von Mühldorf a.Inn.
„Wir haben in unserer Gesellschaft die gesunden, rüstigen Rentnerinnen und Rentner, die etwas unternehmen oder sich noch ehrenamtlich einbringen wollen, aber auch die Gruppe an Personen, die einen Unterstützungs- und Hilfebedarf hat“, veranschaulicht die Seniorenreferentin der Stadt Mühldorf a.Inn, Claudia Hausberger. Kreisstadt und Landkreis präsentierten auf der Ü60-Messe ihre Angebote für sie und glichen Informationsdefizite aus, „da sich ständig etwas verändert“. Die Messe sei zudem „ein Ort, um sich untereinander auszutauschen und zu vernetzen, denn auch das ist sehr wichtig“. Darüber hinaus werde die Einführung des Mühldorfer Rufbusses thematisiert: Die Kreisstadt informiert über das geplante Bussystem, dessen Fahrkartenbuchung für viele Personen „noch unverständlich“ sei: „Man kann den Bus neben der Buchung über Internet auch weiterhin über das Telefon buchen, das heißt, man braucht kein Smartphone“, betont Hausberger.
Der Ausstellungseröffnung um 12 Uhr folgt um 13 Uhr eine Begrüßung durch Bürgermeister Hetzel, Seniorenreferentin Hausberger und Caritas-Kreisgeschäftsführerin Alexandra Bohn. Der erste Vortrag zu „Herausforderungen im Gesundheitswesen und aktuelle Entwicklung vor Ort“ wird ab 13.15 Uhr vom Wirtschaftsjuristen Thomas Ewald, Vorstandsvorsitzender InnKlinikum Altötting und Mühldorf, gehalten. Gegen 14.30 Uhr kann der Austausch bei Kaffee und Kuchen fortgesetzt werden. Maria Elisabeth Fischer, Referentin „Leben im Alter“ vom Caritas-Zentrum Mühldorf a.Inn, referiert ab 15.30 Uhr über das Thema „Diagnose Demenz – Was nun?“. Dem schließt sich um 16 Uhr Sabine Gschwendtner, Landratsamt Mühldorf a.Inn – Soziales und Senioren, an mit einem Vortrag über „Senioren im Ehrenamt“. Eine Tanzvorführung des G.T.E.V. Trachtenverein Edelweiß beschließt ab 16.30 Uhr die Messe.
Demenz „gesamtgesellschaftliche Herausforderung“
Aktueller Hauptschwerpunkt des Caritas-Zentrum Mühldorf a.Inn ist nach den Worten von Fischer die Unterstützung von pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen. Dies geschehe zum einen durch einen Kreis aus ehrenamtlichen Helferinnen, die in Alltag und Haushalt unterstützten, zum anderen durch die Senioren-Tagespflege „Miteinand“, welche tagsüber pflegebedürftige Senioren mit und ohne Demenz betreue. So werde im Herbst ein spezieller Kurs für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz angeboten, der tiefergehendes Wissen über die Thematik vermittele, einen geschützten Raum zum offenen Austausch biete und dabei helfe, den Umgang miteinander zu verbessern und so den Alltag entspannter zu machen.
Fischers Ziel sei, „dass Menschen mit Demenz aus der Tabuzone herauskommen und als vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft gesehen werden“. Dazu müsse das Wissen um die Demenz und ihrem Umgang popularisiert werden. „Denn die Wahrscheinlichkeit, dass jemand im Laufe seines Lebens mit Demenz in seinem Umfeld zu tun hat – egal, ob er selbst erkrankt oder jemand aus seinem Familien-, Freundes-, Bekanntenkreis –, ist groß“, erläutert Fischer. „Demenz ist somit eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung – nicht nur etwas, was die einzelne Familie betrifft.“ Fischer habe sich vor Jahren der Demenzpartnerinitiative der Deutschen Alzheimer Gesellschaft angeschlossen und mache sogenannte Demenzpartnerschulungen, die sich an die gesamte Bevölkerung richteten, nicht nur an akut Betroffene: „Nur wenn man das Wesen der Demenz kennt, kann man auch gut mit den besonderen Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz umgehen.“
Aus diesem Grund beteilige sich das Caritas-Zentrum Mühldorf a.Inn wieder mit einer Aktion an der Bayerischen Demenzwoche des Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGPP). Während im letzten Jahr ein „integrativer Tanznachmittag“ organisiert wurde, wird es heuer ein „Erinnerungs- und Erzählcafé“ geben unter dem Motto „Münchener Straße anno dazumal“ – ein gemeinsamer Blick in die Vergangenheit dieses Stadtteils. Treffen: Dienstag, 24. September, ab 14 Uhr im Tagescafé Ratatouille am Caritas-Zentrum Mühldorf. Mehr Information zur Bayerischen Demenzwoche vom 20. bis 29. September ist online abrufbar unter www.demenzwoche.bayern.de.
Von der Ü60-Messe erhofft sich Fischer indes „Begegnungen und Gespräche mit Senioren, um zu hören, welche Angebote das Caritas-Zentrum in Mühldorf zukünftig für sie machen sollte und welche Themen ihnen auf den Nägeln brennen“. Dazu gehörten Angebote, die sich generell an Senioren richten, nicht nur an Pflegebedürftige. „Ich könnte mir vorstellen, dass Senioren, die nicht mehr ganz fit sind, aber auch noch nicht pflegebedürftig, vielleicht besondere Anliegen haben.“ Viele fühlten sich in höherem Lebensalter auch einsam, weil ihr Freundeskreis sich mehr und mehr verkleinerte oder vielleicht sogar schon ganz verschwunden sei. „Es wäre schön, wenn durch diese Gespräche Impulse für neue Angebote entstehen würden.“
Fahrdienst der Malteser
Ziel der Ü60-Messe ist laut Organisatorin Doris Feil vom Kulturamt und Touristinfo der Kreisstadt, ältere Menschen umfassend zu beraten. Senioren sollten „möglichst viele Informationen sammeln und mit nach Hause nehmen, um im Alltag das ein oder andere leichter, bequemer und sicherer bewältigen zu können“. Sie hoffe daher wieder auf „eine Vielzahl von Besuchern, insbesondere von älteren Menschen, die das umfangreiche Angebot der Messeteilnehmer nutzen“. Der Malteser Hilfsdienst e. V./gemeinnützige GmbH bietet einen Fahrdienst zur Ü60-Messe an. Um den Fahrdienst zu nutzen, bitten die Malteser um eine Anmeldung spätestens zwei Tage vor der Veranstaltung unter Rufnummer 0 86 31/1 84 88 00. Mehr Information zur Ü60-Messe im Haberkasten ist abrufbar auf der Website www.muehldorf.de und telefonisch bei Doris Feil unter Rufnummer 0 86 31/61 26 01. ✻
Veröffentlichung
Print: Inn-Salzach blick, 15. Jg., Nr. 24/2024, Samstag, 15. Juni 2024, S. 10f., Kollektiv „Ü60-Messe Mühldorf“ [249/6/3/2].
Online: ⭱ blick-punkt.com, Montag, 10. Juni 2024; ⭱ E-Paper Inn-Salzach blick, Samstag, 15. Juni 2024. Stand: Neujahr, 1. Januar 2025.
Publikationsverzeichnis: ⭲ Index 2024.