Blick durch die Brille von Handel und Wirtschaft
Rosenheims „optimale Standortbedingungen im Herzen Europas“
Rosenheim — Finanziell solide, wirtschaftlich zukunftsfähig und ökologisch nachhaltig – das sind die allgemeinen politischen Ziele, unter denen die Entwicklung Rosenheims gesehen werden kann. Die Struktur- und Wirtschaftsdaten verdeutlichen dies.
Wegweiser
Wirtschaftsraum
Lagegunst und positive Standortfaktoren. Die kreisfreie Stadt und der Landkreis Rosenheim liegen geografisch günstig im Dreieck zwischen den Oberzentren München, Salzburg und Innsbruck. Das Gebiet in Südostoberbayern umfasst knapp 315.000 Einwohner. Tendenz: steigend. Bis 2034 soll sich die Einwohnerzahl in der kreisfreien Stadt um 8,5 Prozent und im Landkreis um zehn Prozent erhöhen, so das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung. Der Wirtschaftsraum ist durch eine Fülle positiver Standortfaktoren gekennzeichnet. Dazu zählen die verkehrliche Infrastruktur mit Anbindung an europäische Hauptverkehrsachsen über Straßen und Schienen, ein breites Angebot an Gewerbeflächen, das Vorhandensein vieler Forschungs- und Bildungseinrichtungen, eine Fachhochschule mit insgesamt 14 Studiengängen in sieben Fachbereichen, ein reichhaltiges und hoch qualifiziertes Kulturangebot sowie die Landschaft des Voralpenlandes mit ihrem hohen Freizeitwert.
Wirtschaftlich attraktiv. Rosenheim betrachtet seine mittelständische Struktur als solide, den Branchenmix als krisensicher. Dazu beigetragen hat eine Wirtschaftspolitik, die den Wandel von einem primär land- und forstwirtschaftlichen Gefüge des Landkreises hin zu einer breiten Aufstellung in Industrie, Handwerk, Handel, Dienstleistungen, Gesundheitswesen und Fremdenverkehr aktiv begleitet hat. Damit ist die Wirtschaftsstruktur sowohl durch international tätige Unternehmen mit Weltruf geprägt – Gabor Schuhe, Kathrein Werke KG, Danone GmbH, Krones AG, Steelcase Werndl AG – als auch durch regional tätige Firmen in den Bereichen Dienstleistungen, Handwerk und produzierendes Gewerbe. Rosenheim beteiligt sich überdies am Wirtschaftsgeschehen in Südosteuropa.
Rosenheim ist einer der Top-Standorte unter den Mittelstädten in Deutschland.
In den wesentlichen Faktoren, die über die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit einer Stadt entscheiden, ist Rosenheim vorne mit dabei.
Gabriele Bauer (CSU), 2002–2020 Oberbürgermeisterin der Stadt Rosenheim, 20. Januar 2015
Große Zufriedenheit. Fast 89 Prozent der hiesigen Unternehmen würden sich nochmals für Rosenheim als ihren Standort entscheiden, ermittelte 2015 die IHK-Standortumfrage. Ihr zufolge zählt die kreisfreie Stadt mit einer Gesamtnote von 1,9 zu den Top-Standorten Oberbayerns. Besonders hohe Bedeutung haben danach Breitbandversorgung, Einkaufsmöglichkeiten und die regionale überörtliche Verkehrsanbindung. Handlungsbedarf sehen die Unternehmen allerdings beim Bürokratieabbau in den Verwaltungen sowie einer besseren Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum und Gewerbeflächen. Laut Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern standen in der kreisfreien Stadt Rosenheim 2015 zwei Hektar sofort sowie kurzfristig verfügbare Gewerbeflächen bereit. Vereinfacht betrachtet bietet der Wirtschaftsstandort Rosenheim sieben große Gewerbeflächen: den Aicherpark, das Gewerbegebiet Ost, den Gewerbepark Schwaig, das Gewerbegebiet „Am Oberfeld“, die BayWa-Wiese, das Bahnhofsgelände Rosenheim Nord und Süd sowie die Innenstadt Rosenheim mit der historischen Altstadt.
Wirtschaftsmittelpunkt in Südostbayern. Das „Standort-Informations-System-Bayern (SISBY)“, das von der Bayerischen Staatsregierung und dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) betrieben wird, verzeichnet über 28.000 Rosenheimer Unternehmen aller Rechtsformen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen und gibt unter www.standortportal.bayern einen umfangreichen redaktionellen Überblick zur Wirtschaftsstruktur von Stadt und Landkreis Rosenheim. Kommunen und private Anbieter können über diese Plattform Gewerbeflächen vermarkten, Existenzgründer und Unternehmen haben eine erste Anlaufstelle bei der Suche nach verfügbaren Flächen und Immobilien. Rosenheims Wirtschaftsförderung kann danach im gesamten Stadtgebiet für Dienstleister, Industrie-, Gewerbe- und Handwerksbetriebe sowie den Handel hochwertige Gewerbeflächen anbieten, die sofort verfügbare unbebaute und bebaute Grundstücke umfassen.
IuK und IKT in Rosenheim
Schlüsselbranche IuK-Wirtschaft. Information und Kommunikation (IuK) ist ein zusammenfassendes Begriffspaar für Informationsverarbeitung und Kommunikation. Die Technik in diesem Bereich wird als Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) bezeichnet. Die Wirtschaftsförderungsagentur verwendet auch das Akronym IuK/IT und beide Begriffspaare parallel. In Deutschland ist die IuK-Wirtschaft eine Schlüsselbranche, wenngleich heterogen. Einerseits ist sie von technologischen Spitzenprodukten mit hohen Anforderungen an das Innovationspotenzial geprägt, andererseits durch standardisierte Massenprodukte, bei denen – im internationalen Wettbewerb – der Preisvorteil und hohe Innovationszyklen zählen. Letzteres begünstigt asiatische Schwellenländer, die sich mit hohem Standardisierungspotenzial als Produzenten und Weltmarktführer etablieren. Im scharfen Preiswettbewerb können nur jene deutschen Produzenten von IuK-Hardware (Chipsätze) mithalten, die Innovationsnischen erfolgreich besetzt haben.
Regionaler IuK-Knoten. Rosenheim hat sich in der zurückliegenden Dekade durch zielbewusstes Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft und Hochschule zum regionalen Zentrum der IuK/IT entwickelt, dessen mehr als 100 IT-Betriebe über 4.300 Beschäftigte zählen. Rosenheim profiliert sich so als regionaler Knoten in einem überregionalen und grenzüberschreitenden IuK-Netz. Ziel aller Aktivitäten ist es, einerseits die Unternehmen der IuK-Branche zu stärken, andererseits allen Unternehmen der Region durch Einsatz moderner IuK Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.
Wir alle sind aufgerufen, unsere Ziele, unsere Visionen, unsere Ideen in den Wettstreit der besseren Konzepte einzubringen, damit Mut und nicht Angst die Zukunft regiert.
Gabriele Bauer (CSU), 2002–2020 Oberbürgermeisterin der Stadt Rosenheim, 17. Januar 2019
Hilfe bei Existenzgründungen. Die Wirtschaftsförderung in Rosenheim wird kommunal durch die – vernetzte – städtische Wirtschaftsförderungsagentur vorangebracht. Unter www.rosenheim.de bietet die Wirtschaftsförderungsagentur umfangreiches Informationsmaterial zu ihren Aufgaben und den Serviceleistungen an. Hinsichtlich der Vermarktung der Gewerbeflächen und Immobilien in Rosenheim halten Stadt und Wirtschaftsförderungsagentur für Investoren zusätzlich Informationen zu vielen Aspekten bereit. Überdies hilft die IHK für München und Oberbayern angehenden Unternehmern bei der Existenzgründung durch kostenlose Beratungen zu Themen wie Businessplan, Fördermöglichkeiten und sinnvolle Rechtsformen für ein Unternehmen. Die Gründersprechtage finden in der IHK-Geschäftsstelle Rosenheim statt. Die Einzeltermine können online abgerufen werden unter www.gruenden-in-oberbayern.de oder telefonisch reserviert werden unter 0 80 31/ 2 30 81 20.
„Digitales Gründerzentrum“
Schnelles Internet. In Rosenheim gibt es drei Betreiber mit eigener Breitbandinfrastruktur – flächendeckend die kommunale komro und die Deutsche Telekom sowie in Rosenheim-Happing zusätzlich die Vodafone Kabel Deutschland. Rosenheim gehört überdies zu den neun Kommunen im Freistaat, die heuer vom bayerischen Kabinett den Zuschlag für ein ⭲ „Digitales Gründerzentrum (DGZ)“ erhalten haben. Die kreisfreie Stadt konnte alle Bewertungskriterien erfüllen: mit Fakten das Potenzial als Konzeptregion dokumentieren, die gesicherte Anbindung an die Fachhochschule belegen, mit der „Rosenheimer Initiative zur Förderung der Informations- und Kommunikationstechnik e. V. (ROSIK)“ die Beteiligungen von Unternehmen, Kammern und Verbänden aufzeigen, ⭲ das nachhaltige Engagement von Stadt und Kommunen nachweisen sowie Ideen und Konzepte für den Wissenstransfer und die Entwicklung des regionalen Netzwerks präsentieren.
Zwei-Säulen-Projekt. Die erste handgreifliche Säule ist das „Stellwerk 18“, das 2017 im Bahnhofsareal errichtet wird. Die zweite Säule bilden Netzwerkaktivitäten, welche sowohl IT-Start-ups umfassend unterstützen als auch die heimische Wirtschaft auf dem Weg in die Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle und Geschäftsprozesse begleiten. Finanziert und ideell getragen werden sie von Unternehmen und Institutionen aus der Region Südostoberbayern, von der Fachhochschule Kufstein und Tiroler Partnern sowie vom Wirtschaftsministerium.
Wir in Rosenheim waren und sind initiativ, kreativ und mit der pragmatischen Lebensklugheit gesegnet, die ihren Ausdruck in dem Spruch findet:
‚Wenn was nicht läuft, muss es zum Laufen gebracht werden’.
Gabriele Bauer (CSU), 2002–2020 Oberbürgermeisterin der Stadt Rosenheim, 21. Januar 2020
Treiber der Digitalisierung. Die Förderung der DGZ geht auf die Initiative „Gründerland.Bayern“ zurück, mit der die Bayerische Staatsregierung das Ziel verfolgt, den Freistaat als treibende Kraft der Digitalisierung zu etablieren und zum Gründerland Nummer 1 in Deutschland zu entwickeln. Diese mit 80 Millionen Euro geförderte Initiative umfasst ein umfangreiches Maßnahmenbündel zur Unterstützung von Existenzgründern. In jedem Regierungsbezirk sollen die neuartigen Gründerzentren innovativen Start-ups ein ideales Umfeld bieten, um die Möglichkeiten der Digitaltechnik für neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsideen auszuloten. Rosenheims Digitalisierungsstrategie wird insgesamt mit 1,3 Millionen Euro gefördert.
Innovation und Fairer Handel
Klimafreundlicher Strom aus der Region. Die Innovationsfreudigkeit Rosenheims schlägt auch den Bogen zurück zum land- und forstwirtschaftlichen Sektor. So bezieht etwa das Rosenheimer Herbstfest seinen gesamten Strom klimafreundlich von regionalen Bauernhöfen. Die Stadtwerke Rosenheim steuern dazu ein „virtuelles Kraftwerk“ von über 50 Biogasanlagen auf Höfen im Landkreis mit dem Ziel, für Betreiber regionaler Biogasanlagen Vermarktungschancen zu schaffen.
HiTech auf dem Herbstfest. Das ⭲ Herbstfest Rosenheim ist nach dem Münchner Oktoberfest, dem Straubinger Gäubodenfest und der Bergkirchweih in Erlangen das viertgrößte Volksfest in Bayern – und zugleich ein Garant für kurzweilige Unterhaltung mit bewährtem Rahmenprogramm, mannigfacher Abwechslung und ⭲ fantastischen Höhepunkten. Rosenheims Plus: Die Mobilfunkanbieter T-Mobile, Vodafone und O₂ boten in diesem Jahr Herbstfestbesuchern, die auf der Loretowiese „connected“ und online bleiben wollten, vorübergehend höhere Netzkapazitäten an. Der kommunale Kommunikationsanbieter komro verdreifachte sogar die kostenlose Nutzungsdauer im „CITY WLAN“ von zwei auf sechs Stunden täglich. Mit dem kostenfreien Funknetz war das Surfen im Internet an beliebten Plätzen der Innenstadt möglich, ohne das eigene Datenvolumen zu belasten. Abgedeckt waren: Salingarten, Salinplatz, Fußgängerzone Max-Josefs-Platz, Ludwigsplatz, Grüner Markt, Busbahnhof, Riedergarten, Salzstadel, Loretowiese, Lokschuppen, Tourist-Info, Mühlbachbogen und Südtiroler Platz.
Fairer Handel. Jüngst ist die kreisfreie Stadt ob ihres Bewusstseins für gerechte Produktionsbedingungen sowie soziale und umweltschonende Herstellungs- und Handelsstrukturen als 433. deutsche Fairtrade-Stadt zertifiziert worden. Das Zertifikat dazu dokumentiert, dass in Rosenheim fairer Handel eine zunehmend wichtige Rolle spielt – sowohl bei exotischen Produkten aus fernen Ländern, als auch bei Erzeugnissen der heimischen Wirtschaft. Rosenheim reiht sich damit in die rund 2200 Städte weltweit ein, die sich zu gerechtem Handeln und ökologischer Nachhaltigkeit bekennen, darunter die Fairtrade-Metropolen London, Paris, Rom und San Francisco. ✻
Erstveröffentlichung
Print: Rosenheimer blick, Inntaler blick, Mangfalltaler blick, Wasserburger blick, 30. Jg., Nr. 42/2016, Samstag, 22. Oktober 2016 (Jubiläumsausgabe), S. 53–56, Kolumne „Rosenheim“ [255+79+83/9+6+3/–/–].
Online: ⤉ blick-punkt.com, Freitag, 14. Oktober 2016; ⭱ E-Paper Rosenheimer blick, ⭱ E-Paper Inntaler blick, ⭱ E-Paper Mangfalltaler blick, ⭱ E-Paper Wasserburger blick, Samstag, 22. Oktober 2016. Stand: Neujahr, 1. Januar 2024.