Rosenheim erhält Digitales Gründerzentrum
„Stellwerk 18“ ist „Meilenstein für die Region“

Rosenheim — „Das ist ein Riesenerfolg für un­se­re gan­ze Re­gion“, freut sich Ober­bür­ger­meis­te­rin Gabriele Bauer: Rosenheim ge­hört zu den neun Kom­mu­nen im Frei­staat, die vom baye­ri­schen Ka­bi­nett den Zu­schlag für ein „Di­gi­ta­les Grün­der­zen­trum (DGZ)“ er­hal­ten ha­ben. Im bayern­wei­ten Wett­be­werbs­ver­fah­ren er­kann­te die Ex­per­ten­jury ein schlüs­si­ges Ge­samt­kon­zept in der Ro­sen­hei­mer Be­wer­bung, wel­che Stadt und Land­kreis un­ter­stützt von Hoch­schu­le, Wirt­schaft und Po­li­tik ein­ge­reicht hat­ten. Der Stand­ort für das „Stell­werk 18“ ge­nann­te Rosenheimer DGZ steht schon fest: Auf dem Bahn­hofs­areal Nord wird ein fünf­stö­cki­ges Ge­bäu­de mit 1.600 Qua­drat­me­tern Büro­flä­che für bis zu 60 IT-Start-ups ge­baut und An­fang Sep­tem­ber 2018 er­öff­net.

„Der Zuschlag für Rosenheim ist ein wichtiger Schritt, um in der Region ei­ne zen­tra­le Platt­form für das The­ma Di­gi­ta­li­sie­rung zu schaf­fen und da­mit die Zu­kunfts­fä­hig­keit des Wirt­schafts­stand­or­tes wei­ter aus­zu­bauen“, er­klärt Wolfgang Janhsen, Lei­ter der IHK-Ge­schäfts­stel­le Rosenheim, die Trag­wei­te der Stand­ort­ent­schei­dung. Der Wirt­schafts­raum Rosenheim sei ge­prägt durch mit­tel­stän­di­sche Un­ter­neh­men und ei­nen Bran­chen­mix. Des­halb er­war­te die re­gio­na­le Wirt­schaft vom DGZ vor al­lem Im­pul­se für die di­gi­ta­li­sier­te Pro­duk­tion und Ar­beits­welt 4.0 so­wie für die Themen ⭲ Mobilität, ⭲ Cybersicherheit, Gesundheit und Energie, so Janhsen.

CSU-Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner, Namensgeber für das „Stellwerk 18“, ist über­zeugt, das DGZ wer­de die ⭲ Region voranbringen. Die nach­hal­ti­ge Un­ter­stüt­zung tech­no­lo­gie­in­ten­si­ver Start-ups sieht Stött­ner als wich­tig an und mit dem DGZ wür­den die da­für not­wen­di­gen Struk­tu­ren etabliert.

Zwei-Säulen-Projekt DGZ

Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer (CSU) zufolge ruht das Projekt auf zwei Säu­len. Die ers­te hand­greif­li­che Säu­le sei das „Stell­werk 18“, das im Bahn­hofs­areal auf Bau­feld 4 er­rich­tet wird. Die zwei­te Säu­le bil­de­ten Netz­werk­ak­ti­vi­tä­ten, wel­che so­wohl IT-Start-ups um­fas­send un­ter­stütz­ten als auch die hei­mi­sche Wirt­schaft auf dem Weg in die Di­gi­ta­li­sie­rung ih­rer Ge­schäfts­mo­del­le und Ge­schäfts­pro­zes­se begleiteten.

Die Netzwerkaktivitäten werden von der heimischen Wirtschaft fi­nan­ziert und ide­ell ge­tra­gen. Da­zu sind 35 „Letters of In­tent“ mit ins­ge­samt rund 650.000 Eu­ro zu­ge­sag­ten Mit­teln von Un­ter­neh­men und In­sti­tu­tio­nen aus der Region Südostoberbayern so­wie von der FH Kufstein und Tiroler Part­nern aqui­riert wor­den. Die­se Mit­tel wür­den nun vom Wirt­schafts­mi­nis­te­rium ver­dop­pelt. „1,3 Mil­lio­nen Eu­ro für die Di­gi­ta­li­sie­rungs­stra­te­gie un­se­rer Wirt­schaft: Ich fin­de, das kann sich se­hen las­sen“, un­ter­streicht Bauer.

Initiative „Gründerland.Bayern“

Die Förderung der DGZ geht auf die Initiative „Gründerland.Bayern“ zu­rück, mit der die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung das Ziel ver­folgt, den Frei­staat als trei­ben­de Kraft der Di­gi­ta­li­sie­rung zu eta­blie­ren und zum Grün­der­land Num­mer 1 in Deutsch­land zu ent­wi­ckeln. Die­se mit 80 Mil­lio­nen Eu­ro ge­för­der­te Ini­tia­ti­ve um­fasst ein um­fang­rei­ches Maß­nah­men­bün­del zur Un­ter­stüt­zung von Exis­tenz­grün­dern. In je­dem Re­gie­rungs­be­zirk sol­len die neu­ar­ti­gen Grün­der­zen­tren in­no­va­ti­ven Start-ups ein idea­les Um­feld bie­ten, um die Mög­lich­kei­ten der Di­gi­tal­tech­nik für neue Pro­duk­te, Dienst­leis­tun­gen und Ge­schäfts­ideen auszuloten.

Das Wirtschaftsministerium finanziert bis zu 75 Pro­zent der In­fra­struk­tur­in­ves­ti­tio­nen, bei be­son­de­rem Hand­lungs­be­darf so­gar bis zu 90 Pro­zent. Darüber hinaus trägt das Wirt­schafts­mi­nis­te­rium bis zu 50 Pro­zent der Kos­ten für die Ent­wick­lung re­gio­na­ler Netz­wer­ke, die dem Wis­sens­trans­fer die­nen. Die Grün­der­zen­tren ko­ope­rie­ren bayern­weit mit­ein­an­der und ver­net­zen sich mit den be­ste­hen­den Ein­rich­tun­gen wie etwa BayStartUP, dem Zen­trum Di­gi­ta­li­sie­rung.Bayern, Bayern Ka­pi­tal, der Baye­ri­schen For­schungs- und In­no­va­tions­agen­tur, und dem WERK1.Bayern in München.

Standorte in Bayern

Das bayerische Kabinett hat insgesamt zwölf DGZ an 19 Stand­or­ten in Bayern be­schlos­sen. In je­dem Re­gie­rungs­be­zirk be­fin­det sich nun min­des­tens ein Stand­ort: in Unterfranken ein DGZ an den Stand­or­ten Würzburg, Bad Kissingen und Schweinfurt so­wie ein wei­te­res am Stand­ort Alzenau; in Oberfranken je ein DGZ an den Stand­or­ten Bamberg und Hof; in Mittelfranken je ein DGZ am Stand­ort Nürnberg und im Land­kreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim; in der Oberpfalz ein DGZ an den Stand­or­ten Re­gens­burg, Am­berg und Wei­den so­wie ein wei­te­res am Stand­ort Cham; in Schwaben ein DGZ an den Stand­or­ten Augsburg und Kempten; in Niederbayern ein DGZ mit den Stand­or­ten Landshut, Deggendorf und Passau so­wie in Oberbayern je ein DGZ an den Stand­or­ten Ingolstadt und Rosenheim.

Rosenheim konnte alle Bewertungskriterien erfüllen: mit Fak­ten das Po­ten­zial als Kon­zept­re­gion do­ku­men­tie­ren, die ge­si­cher­te An­bin­dung an die Fach­hoch­schu­le be­le­gen, mit der „Ro­sen­hei­mer Ini­tia­ti­ve zur För­de­rung der In­for­ma­tions- und Kom­mu­ni­ka­tions­tech­nik e. V. (ROSIK)“ die Be­tei­li­gun­gen von Un­ter­neh­men, Kam­mern und Ver­bän­den auf­zei­gen, das nach­hal­ti­ge En­ga­ge­ment von Stadt und Kom­mu­nen nach­wei­sen so­wie Ideen und Kon­zep­te für den Wis­sens­trans­fer und die Ent­wick­lung des re­gio­na­len Netz­werks präsentieren.

Mehr Information zum Thema Existenzgründung in Bayern ist online abrufbar unter www.gruenderland.bayern. 


Erstveröffentlichung

Print: Ro­sen­hei­mer blick, Inn­ta­ler blick, Mang­fall­ta­ler blick, Was­ser­bur­ger blick, 29. Jg., Nr. 26/2016, Sams­tag, 2. Ju­li 2016, S. 1–3, Ko­lum­ne „Leit­ar­ti­kel“ [177/6/1/10; ein Fo­to].
Online: ⭱ blick-punkt.com, Mitt­woch, 29. Ju­ni 2016; ⭱ E-Paper Ro­sen­hei­mer blick, ⭱ E-Paper Inn­ta­ler blick, ⭱ E-Paper Mang­fall­ta­ler blick, ⭱ E-Paper Was­ser­bur­ger blick, Sams­tag, 2. Ju­li 2016. Stand: Neu­jahr, 1. Ja­nu­ar 2024.
 

Dr. Olaf Konstantin Krueger M.A.

Digitaljournalist – Digitalpolitiker