Bürgerinitiative mit Bürgerantrag erfolgreich
Waldkraiburger Stadtrat muss Rodung thematisieren

Waldkraiburg — Etap­pen­sieg für die „Bür­ger­ini­tia­ti­ve Wald­krai­burg – ‚Stadt im Grü­nen’“: Der Stadt­rat hat ih­ren Bür­ger­an­trag, die ge­plan­te Er­wei­te­rung des In­dus­trie­ge­biets nörd­lich der Daim­ler­stra­ße zu be­fas­sen, als zu­läs­sig fest­ge­stellt. Die Bür­ger­ini­tia­ti­ve (BI) will die Wald­flä­che we­gen ih­rer „be­son­de­ren Be­deu­tung für den lo­ka­len Kli­ma-, Im­mis­sions- und Lärm­schutz so­wie für die Er­ho­lung der Be­völ­ke­rung“ er­hal­ten se­hen. Der von 343 Wald­krai­bur­gern un­ter­stütz­te Bür­ger­an­trag sei laut BI „ein Denk­an­stoß an die Stadt, um noch­mals die ge­plan­ten Ro­dun­gen zu stoppen“.

Mithilfe des Bürgerantrags verpflichtet die ⭲ Bür­ger­ini­tia­ti­ve den Stadt­rat als zu­stän­di­ges kom­mu­na­les Or­gan, sich mit der Ro­dung zu be­fas­sen. Die BI be­grün­det ih­ren An­trag mit ei­ner Rei­he von As­pek­ten, die von Kli­ma-, Was­ser-, Hit­ze- und Lärm­schutz über Ar­ten­viel­falt und Luft­ver­schmut­zung bis hin zu Wert­ver­lus­ten rei­chen. So sei die Wald­flä­che wich­tig als CO₂-Spei­cher, als Fil­ter für Staub, Ga­se und ra­dio­ak­ti­ve Stof­fe, als Le­bens­raum für zahl­rei­che Tie­re und Pflan­zen, als Was­ser­spei­cher, zum Schutz ge­gen Hit­ze und Lärm. Bei Aus­wei­tung des Ge­wer­be­ge­bie­tes ver­lö­ren die an­gren­zen­den Wohn­im­mo­bi­lien an Wert und die An­woh­ner ein Naherholungsgebiet.

„Wir versuchen, polemikfrei und fundiert unsere Sache zu ver­tre­ten“, er­klärt BI-Spre­che­rin Irmy Pöschl-Moser, die dank­bar für die Un­ter­stüt­zung ist: In den zu­rück­lie­gen­den Wo­chen seien die Un­ter­stüt­zer mit Un­ter­schrif­ten­lis­ten un­ter­wegs ge­we­sen, „ein Ein­satz, der nicht selbst­ver­ständ­lich ist, zeigt er doch, dass es nicht um per­sön­li­che Be­find­lich­kei­ten von ein­zel­nen Bür­gern geht, son­dern um die zu­künf­ti­ge Ent­wick­lung und Ge­stal­tung in un­se­rer Stadt“. Die Zu­stim­mung der Stadt­rä­te zeig­te, „wir ha­ben Punk­te zur Spra­che ge­bracht, die viel­leicht bis­her nicht so ins Au­ge ge­fasst wur­den“. Mit Blick auf die Prog­no­se des Stadt­käm­me­rers be­fürch­tet Pöschl-Moser zu­gleich, der „deut­li­che Rück­gang der Ge­wer­be­steuer könn­te Ak­tio­nis­mus aus­lö­sen und ein be­schleu­nig­tes ‚Ent­wi­ckeln’, al­so Ab­hol­zen und Zu­be­to­nie­ren des Rest­wal­des, auslösen“.

Mit der Feststellung der Zulässigkeit des Bür­ger­an­trags am 15. Ok­to­ber hat der Stadt­rat als zu­stän­di­ges Kom­mu­nal­or­gan drei Mo­na­te Zeit, den An­trag zu be­han­deln. Mehr In­for­ma­tion zur BI ist on­line ab­ruf­bar un­ter www.waldkraiburg-jetzt.de. 


Erstveröffentlichung

Print: Inn-Salz­ach blick, 10. Jg., Nr. 43/2019, Sams­tag, 26. Ok­to­ber 2019, S. 5, Ko­lum­ne „Lo­ka­les“ (Kurz­fas­sung) [71/3/–/–].
Online: ⭱ blick-punkt.com, Mitt­woch, 23. Ok­to­ber 2019; ⭱ E-Paper Inn-Salz­ach blick, Sams­tag, 26. Ok­to­ber 2019. Stand: Neu­jahr, 1. Ja­nu­ar 2024.
 

Dr. Olaf Konstantin Krueger M.A.

Digitaljournalist – Digitalpolitiker