Bürgerentscheide verfehlen Quorum
Waldkraiburg und Aschau bauen neues Freibad

Waldkraiburg — Die Zeit des Waldbades Wald­krai­burg geht zu En­de: So­wohl das Rats­be­geh­ren zu­guns­ten ei­nes Neu­baus als auch das Bür­ger­be­geh­ren für den Er­halt sind am 13. Mai am er­for­der­li­chen Quo­rum ge­schei­tert. Kei­nes er­hielt min­des­tens 20 Pro­zent Zu­stim­mung, wel­che die Baye­ri­sche Ge­mein­de­ord­nung für Kom­mu­nen mit bis zu 50.000 Ein­woh­nern vor­gibt. Da­mit greift der Stadt­rats­be­schluss vom 6. Fe­bru­ar für den Neu­bau ei­nes Frei­ba­des in Zu­sam­men­ar­beit mit der Nach­bar­ge­mein­de Aschau am Inn. Das Wald­bad bleibt in­des bis zum En­de der Sai­son am 9. Sep­tem­ber ge­öff­net.

Stimmberechtigt waren in sieben Bezirken ins­ge­samt 18.923 Wald­krai­bur­ger. Von die­sen be­tei­lig­ten sich 5.435 (mit­hin 28,72 Pro­zent). Laut amt­li­chem End­er­geb­nis ent­fie­len auf das Rats­be­geh­ren 1.809 gül­ti­ge Ja-Stim­men (37,62 Pro­zent). Mit Nein stimm­ten 3.000 Wahl­be­rech­tig­te (62,38 Pro­zent). 626 Stim­men wa­ren un­gül­tig. Das Bür­ger­be­geh­ren er­hielt 3.638 Ja-Stim­men (72 Pro­zent) und 1.415 Nein-Stim­men (28 Pro­zent), 382 Stim­men wa­ren un­gül­tig. Die Stich­fra­ge fiel zu­guns­ten des Bür­ger­be­geh­rens aus: Von den 5.223 ab­ge­ge­be­nen gül­ti­gen Stim­men wa­ren 1.646 für den Neu­bau (31,51 Pro­zent), 3.577 für den Er­halt (68,49 Pro­zent) und 212 un­gül­tig. Die ho­he Zahl un­gül­ti­ger Stim­men führt der Ab­stim­mungs­aus­schuss in ers­ter Li­nie darauf zu­rück, dass vie­le nicht über al­le Fra­gen ab­stimm­ten. Da ⭲ bei­de Be­geh­ren das Quo­rum von 3.785 Stim­men ⭲ ver­fehl­ten, ent­fal­tet kei­nes ei­ne bin­den­de Wir­kung für den Wald­krai­bur­ger Stadt­rat.

Zabelt: „Das Waldbad ist Geschichte“

Jürgen Zabelt, Vorsitzender vom „För­der­ver­ein Wald­bad Wald­krai­burg (FöVeWW)“, er­klär­te noch am Wahl­abend auf Face­book, das Wald­bad Wald­krai­burg sei nun „Ge­schich­te“. Der För­der­ver­ein leis­te „kei­nen Wi­der­stand“ mehr ge­gen den Neu­bau, be­ob­ach­te aber die Fort­schrit­te: „Wir hof­fen, dass al­le Stol­per­stei­ne schnell aus dem Weg ge­räumt wer­den und es rei­bungs­los zum Schwim­men und To­ben im neuen Nah­er­ho­lungs­ge­biet der Stadt Wald­krai­burg kommt.“ Ei­ni­ge Kom­men­ta­to­ren brach­ten gleich­wohl ih­re tie­fe Ent­täu­schung über den Aus­gang zum Aus­druck.

Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) zu­fol­ge wird die Stadt nun „schnellst­mög­lich in die rich­ti­ge Pla­nung“ des ⭲ Neu­baus ein­stei­gen und „kon­kre­te Ver­hand­lun­gen“ mit den Grund­stücks­ei­gen­tü­mern füh­ren. Ein Grund­stück an der Staats­straße 2352 und Ge­mein­de­gren­ze zu Aschau ist be­reits als Stand­ort ins Au­ge ge­fasst. Dar­über hin­aus wür­den „mög­lichst rasch“ Ge­spräche mit der Nach­bar­ge­mein­de Aschau am Inn auf­ge­nom­men, „um ih­re Vor­stel­lun­gen mit un­se­ren ab­zu­glei­chen“. Der Aschauer Ge­mein­de­rat hat dem in­ter­kom­mu­na­len Bau­pro­jekt be­reits am 20. Fe­bru­ar mit 9‍:‍7 zu­ge­stimmt. Da­nach be­tei­ligt sich die Ge­mein­de am Bau im Ver­hält­nis zur amt­li­chen Ein­woh­ner­zahl mit – ge­de­ckelt – 1,6 Mil­lio­nen Euro, Grund­be­sitz ein­ge­schlos­sen, so­wie am zu er­war­ten­den de­fi­zi­tä­ren Be­trieb des neuen Frei­ba­des mit jähr­lich 60.000 Eu­ro. 


Erstveröffentlichung

Print: Inn-Salz­ach blick, 10. Jg., Nr. 20/2018, Sams­tag, 19. Mai 2018, S. 3, Ko­lum­ne „Lo­ka­les“ [74/3/–/1].
Online: ⭱ blick-punkt.com, Mon­tag, 14. Mai 2018; ⭱ E-Paper Inn-Salz­ach blick, Sams­tag, 19. Mai 2018. Stand: Neu­jahr, 1. Ja­nu­ar 2021.
 

Dr. Olaf Konstantin Krueger M.A.

Digitaljournalist – Digitalpolitiker