FDP thematisiert Rosenheimer Stadtverkehr
Blumenhofer: „ÖPNV massiv stärken!“

Rosenheim — „Der Öf­fent­li­che Per­so­nen­nah­ver­kehr in Ro­sen­heim muss mas­siv ge­stärkt wer­den“, for­dert Ro­sen­heims FDP-Ober­bür­ger­meis­ter­kan­di­dat Lars Blumenhofer. Da­zu sol­len Bus­se täg­lich von früh mor­gens bis spät abends min­des­tens im halb­stün­di­gen Takt in al­le Stadt­tei­le fah­ren. Sie­ben Funk­tions­trä­ger der Ro­sen­hei­mer FDP lie­ßen sich des­halb von Ingmar Töppel, Ge­schäfts­füh­rer der Stadt­ver­kehr Ro­sen­heim GmbH (SV‍R), auf ei­ner Bus­fahrt quer durch die kreis­freie Stadt über ver­kehr­li­che Po­ten­zia­le und Heraus­for­de­run­gen in­for­mie­ren. Da­bei mahn­te Töppel vier Wo­chen nach der ⭲ Bil­li­gung des Ent­wurfs ei­nes ge­mein­sa­men Nah­ver­kehrs­plans (NVP) für die kreis­freie Stadt und den Land­kreis durch den Kreis­aus­schuss an, un­be­dingt die Ver­kehrs­un­ter­neh­mer in die Ge­sprä­che ein­zu­be­zie­hen, be­vor der NVP im No­vem­ber mit Fehl­ein­schät­zun­gen be­schlos­sen werde. Zu­vor wol­len die Freien De­mo­kra­ten nach Bür­ger­be­fra­gung und Bus­fahrt bis zum Mo­nats­en­de ihr Ver­kehrs­kon­zept für Ro­sen­heim vor­stel­len.

Der Öf­fent­li­che Per­so­nen­nah­ver­kehr braucht „eine Lob­by im Stadt­rat“, be­tont Ingmar Töppel, denn bis­lang sei die För­de­rung des ÖPNV in Ro­sen­heim nur ein „Lip­pen­be­kennt­nis“. Sein Ta­del: Die po­li­ti­sche Dis­kus­sion wird am grü­nen Tisch mit fal­schen Be­haup­tun­gen und in Un­kennt­nis der Fak­ten­la­ge ge­führt. Ge­he es um die Wei­ter­ent­wick­lung des ÖPNV, ha­be le­dig­lich die FDP das Ge­spräch mit dem Ge­schäfts­füh­rer des SV‍R ge­sucht.

Sei­ne Po­si­tion fasst Töppel bün­dig zu­sam­men: Der ver­füg­ba­re Raum muss dem Ver­kehrs­ge­sche­hen fle­xi­bel an­ge­passt wer­den. Das Stra­ßen­netz soll den rol­len­den Ver­kehr auf­neh­men und et­wa die Zu­nah­me der E-Bikes und E-Scooter be­rück­sich­ti­gen. Zu­dem soll die Stadt die Ver­kehrs­ent­wick­lung len­ken, bei­spiels­wei­se den Lie­fer­ver­kehr bün­deln und den In­di­vi­du­al­ver­kehr aus den ver­kehrs­be­ruhig­ten Ge­schäfts­be­rei­chen ver­ban­nen. Dau­men­re­gel: Nur wenn der ÖPNV Vor­rech­te ge­nießt, wird er als Al­ter­na­ti­ve zum In­di­vi­du­al­ver­kehr at­trak­tiv.

Licht und Schat­ten im ÖPNV

Den ak­tu­el­len Stel­len­wert des ÖPNV in der hie­si­gen Kom­mu­nal­po­li­tik liest Töppel an be­stimm­ten Um­stän­den ab. Da­zu steuert der Prak­ti­ker mit den Kom­mu­nal­po­li­ti­kern der FDP in sei­nem Nie­der­flur­bus ei­ni­ge Hal­te­stel­len an, da­run­ter den Re­gio­nal­bus­bahn­hof in der Stoll­stra­ße, den neuen Bus­hof am Bahn­hof, den Ai­cher­park, das Städ­ti­sche Eis­sta­dion. Auf der Weg­stre­cke spricht er über Bord­stein­hö­hen, zu­rück­ge­bau­te Bus­spu­ren und Hal­te­stel­len­kaps, feh­len­de Bus­be­schleu­ni­gung an wich­ti­gen Kreu­zun­gen, de­mo­lier­te Hal­te­punk­te und Mas­te, un­nö­ti­ge Am­peln im 24/7‍er-Be­trieb, fal­sche Di­gi­tal­an­zei­gen so­wie das Ver­hal­ten von Au­to­fah­rern, Rad­lern, Pe­de­lec– und E-Scooter-Nut­zern.

Ne­ben ne­ga­ti­ven Bei­spie­len wie den nur fünf Me­ter gro­ßen Ra­dius an der Gil­lit­zer­stra­ße/Mün­che­ner­stra­ße nennt Töppel auch po­si­ti­ve Bei­spie­le wie die Licht­sig­nal­an­la­ge-Bus­schleu­se Fin­ster­wal­der­stra­ße/Am Gries/Mün­che­ner Stra­ße oder die Aus­fahrt Salz­sta­del. Wich­tig für Stu­die­ren­de: Die 15-mi­nü­ti­ge Tak­tung des SV‍R zwi­schen der TH Ro­sen­heim und der In­nen­stadt. Au­ßer­dem be­steht zwi­schen Ro­sen­heim, Kol­ber­moor und Pfaf­fen­ho­fen ein dich­tes Hal­te­stel­len­netz. Un­ter www.bayern-fahrplan.de sei die bayern­wei­te Aus­kunft über al­le öf­fent­li­chen Ver­kehrs­sys­te­me mit Kar­ten­dar­stel­lung ab­ruf­bar, ein­schließ­lich App.

„E-Mo­bi­li­tät ist Um­welt­ver­schmut­zung“

Be­zo­gen auf den von der FDP an­ge­streb­ten Aus­bau des Bus­ver­kehrs er­in­nert der Un­ter­neh­mer beim Ge­dan­ken­aus­tausch mit OB-Kan­di­dat Lars Blumenhofer, Be­zirks­rat und KV-Vor­sit­zen­der Daniel Reuter und FDP-Stadt­rä­tin Maria Knott-Klausner an das Ver­hält­nis von An­ge­bot und Nach­fra­ge: Ob­gleich al­le sei­ne Bus­se den blauen Um­welt­en­gel tra­gen (sie­ben Mild Hybrid, neun Euro 6 und sechs EEV), so ist bei ei­nem Fahr­gast­po­ten­zial von na­he­zu Null doch ein Ta­xi öko­no­misch und öko­lo­gisch sinn­voll. Des­we­gen sei ein An­ruf-Sam­mel-Ta­xi (AST) in Schwach­last­zei­ten auch „rich­tig und wich­tig“.

E-Mo­bi­li­tät hält Töppel in­des für „Um­welt­ver­schmut­zung und Res­sour­cen­ver­schwen­dung“, denn die Be­triebs­kos­ten seien gut dop­pelt so hoch wie bei kon­ven­tio­nel­len An­trie­ben. Trotz fort­schrei­ten­der Di­gi­ta­li­sie­rung und au­to­no­mer Fahr­zeu­ge wür­den her­kömm­li­che Bus­se noch ei­ne Wei­le in den In­nen­städ­ten fah­ren. In den kom­men­den zwei Wo­chen will die FDP die An­re­gun­gen aus dem voran­ge­gan­ge­nen Bür­ger­dia­log und dem Ex­per­ten­ge­spräch struk­tu­rie­ren und En­de Au­gust das Er­geb­nis vor­stel­len. 


Erstveröffentlichung

Print: Ro­sen­hei­mer blick, Inn­ta­ler blick, Mang­fall­ta­ler blick, Was­ser­bur­ger blick, 32. Jg., Nr. 33/2019, Sams­tag, 17. Au­gust 2019, S. 1/6, Ko­lum­ne „Leit­ar­ti­kel“ (Kurz­fas­sung) [138/3/1/6; ein Fo­to].
Online: ⭱ blick-punkt.com, Diens­tag, 13. Au­gust 2019; ⭱ E-Paper Ro­sen­hei­mer blick, ⭱ E-Paper Inn­ta­ler blick, ⭱ E-Paper Mang­fall­ta­ler blick, ⭱ E-Paper Was­ser­bur­ger blick, Sams­tag, 17. Au­gust 2019. Stand: Neu­jahr, 1. Ja­nu­ar 2020.
 

Dr. Olaf Konstantin Krueger M.A.

Digitaljournalist – Digitalpolitiker