Stahlseilrutsche „Oberaudorfer Flieger“
Neue Attraktion im Inntal
Oberaudorf — „Legen Sie sich zurück, heben Sie die Knie und legen Sie die Füße nebeneinander.“ Was sich wie eine Entspannungsübung anhört, ist die finnale Fluganweisung des Sicherheitspersonals auf der Startrampe. Olympiasieger Marinus Kraus bleibt gefasst, lächelt, scherzt. Der Sitzgurt ist angelegt, die Schnallen sind verbunden, die Karabiner geschlossen. Vor dem Oberaudorfer liegt nun das beeindruckende Panorama der Chiemgauer Alpen bis hin zum Kaisergebirge.
Sobald die Tennisball-große Signalleuchte von Rot auf Grün springt, kann es los gehen: 700 Meter ist die Felswand mit dem Ziel-Tower entfernt. Nur eingehängt an einem Stahlseil saust Skispringer Marinus Kraus mit bis zu 80 Kilometern pro Stunde über die Bergwiesen des Hochecks ins Tal. Zwischen Kraus und dem Boden sind es bis zu 15 Meter. Kurz vor Erreichen des Landebereichs wird er per Wirbelstrombremse sanft angehalten und automatisch zur Plattform gezogen.
„Oberaudorfer Flieger“ heißt die neue Stahlseilrutsche der Hocheck Bergbahnen und Freizeitanlagen GmbH. Im Ganzjahresbetrieb wird sie jetzt bis zu zehn Monate für Jedermann geöffnet sein, selbst bei leichtem Regen und Schnee. Neben der Sommerrodelbahn mit ihrem 360-Grad-Kreisel ist der Flying Fox für die Tourismusgemeinde ein weiterer Anziehungspunkt, erklärt Bürgermeister Hubert Wildgruber. Oberaudorf verringere damit die Abhängigkeit vom Schnee. Nach Kraus absolviert auch Wildgruber seinen „Jungfernflug“, saust lachend den Hang hinunter.
„Weltweit höchstmöglicher Sicherheitsstandard“
Neben allem Gaudi wird Sicherheit am Hocheck groß geschrieben. Von der Idee bis zur Fertigstellung der „modernsten und sichersten Flying-Fox-Anlage der Alpen“ hat es zwei Jahre gedauert, weiß Geschäftsführer Hannes Rechenauer. Eine halbe Million Euro wurde investiert. Viel Zeit nahmen die behördlichen Abläufe in Anspruch. Erstmals ist eine solche Fluganlage von den Sachverständigen des TÜV Süd nach der Norm für Vergnügungsgeräte und Fliegende Bauten abgenommen worden. „Damit können wir unseren Gästen den weltweit höchstmöglichen Sicherheitsstandard anbieten“, betont Rechenauer.
Das „bärige Feeling“ und „tolle landschaftliche Erlebnis“ bestätigt auch die Leiterin der Oberaudorfer Tourist Information, Yvonne Großmann. Schon der Weg mit der 4er-Sesselbahn von der Talstation hinauf zum Start-Tower an der Mittelstation lässt die Spannung steigen. Das Flugerlebnis selbst wird obendrein von einem Kamerasystem festgehalten: Jeder Fluggast erhält an der Talstation via App sein persönliches Foto mit individueller Geschwindigkeitsangabe kostenfrei direkt auf sein Smartphone.
Kinder bezahlen für den Flug 15,90 Euro und Erwachsene 19,90 Euro plus vier Euro für die Bergfahrt. Gruppen ab zehn Leute zahlen 17,90 Euro pro Person. Zugelassen sind Fluggäste ab dem achten Lebensjahr mit mindestens 120 Zentimeter Körpergröße und einem Gewicht zwischen 30 und 125 Kilogramm. Die mautfreie Anfahrt zum „Oberaudorfer Flieger“ erfolgt über die Inntalautobahn A 93, Ausfahrt Oberaudorf. Von dort dauert es drei Minuten bis zu einem der kostenlosen Parkplätze an der Talstation der Hocheck Bergbahn. Mehr Information ist online abrufbar unter www.hocheck.com. ✻
Erstveröffentlichung
Print: Rosenheimer blick, Inntaler blick, 27. Jg., Nr. 23/2014, Samstag, 7. Juni 2014, S. 15, Kolumne „Lokales“ [107/5/1/3; ein Foto].
Online: ⤉ blick-punkt.com, Samstag, 12. April 2014; ⤉ E-Paper Rosenheimer blick, ⤉ E-Paper Inntaler blick, Samstag, 7. Juni 2014; ⭱ m-publishing.com, Samstag, 7. Juni 2014. Stand: Neujahr, 1. Januar 2024.