Dobrindt besichtigt ersten Bauabschnitt der Westtangente
Olk: „Zeitplan und Kostenrahmen werden eingehalten“
Rosenheim — Ein „Brenner-Nordzulauf-Gipfel“ soll diesen Herbst im oberbayerischen Inntal Klarheit bringen: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und die Rosenheimer Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig (beide CSU) wollen über die weitere Planung der nördlichen Zulaufstrecke zum Brennerbasistunnel sprechen.
Wegweiser
- Baustellenbesichtigung: Rosenheimer Westtangente
- Westtangente soll Rosenheims Innenstadt entlasten
- Dobrindt spricht mit Bürgermeistern und Bürgerinitiativen
Baustellenbesichtigung: Rosenheimer Westtangente
Eingeladen sind alle betroffenen Gemeinden und die Deutsche Bahn. Diese hat den Planungsdialog für 2016 vorgesehen. Doch jetzt sei der Zeitpunkt richtig, über die besonderen Gegebenheiten in größerem Forum zu diskutieren, erklärte Alexander Dobrindt bei einer Baustellenbesichtigung der Rosenheimer Westtangente.
Daniela Ludwig beklagte, seit der Auftragsvergabe durch den Bund habe sich „nichts getan“ und pochte auf eine zweite Trasse für den Brenner-Nordzulauf. Die Ertüchtigung der Bestandsstrecke und der Planungsdialog für diese Trasse sollten zeitgleich ablaufen. Das Inntal habe die Grenze der zulässigen Lärmbelastung erreicht. „Wir nehmen nicht hin, dass man erst die bestehende Strecke ertüchtigt und dann nach ein paar Jahren sagt, wir brauchen keine zweite Trasse.“ Dobrindt konnte nach eigenen Angaben noch keine Aussage über den Umfang des künftigen Lärmschutzes machen, denn: „Dazu brauchen wir erst Planungsunterlagen, wir müssen doch sehen, wo die Bahn ihre Planungen macht.“
Westtangente soll Rosenheims Innenstadt entlasten
In Kolbermoor informierte sich der Bundesverkehrsminister derweil über den Fortschritt des ersten Bauabschnittes der Westtangente. Daran nahmen neben Ludwig und den Landtagsabgeordneten Otto Lederer und Klaus Stöttner auch Landrat Wolfgang Berthaler, Bezirksrat Sebastian Friesinger, Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer und die Bürgermeister Peter Kloo aus Kolbermoor und Hans Holzmeier aus Schechen teil.
Die Westtangente soll den Verkehr im Westen Rosenheims direkt von der Bundesautobahn A 8 bis zur bestehenden Bundesstraße 15 nördlich von Rosenheim umleiten. Damit soll die dringend notwendige Entlastung der Innenstadt Rosenheims und der umliegenden Gemeinden erreicht werden. Die Ortsumfahrung ist mit 74 Millionen Euro Gesamtkosten und einer Länge von über elf Kilometern eines der wichtigsten Verkehrsprojekte für die kreisfreie Stadt und den Landkreis. Sie soll die überregionale Verkehrsanbindung erheblich verbessern. Baudirektor Claus-Peter Olk vom Staatlichen Bauamt Rosenheim bestätigte, Zeitplan und Kostenrahmen würden eingehalten.
Sie entlastet nicht nur die Bürger, sondern sie bedeutet auch eine Stärkung der Wirtschaftskraft. Denn damit wird ein großes Gebiet an wichtige Verkehrswege angeschlossen.
Alexander Dobrindt, MdB (CSU), Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur im Kabinett Merkel III.
Die bisherige Ortsdurchfahrt über die B 15 bedeutet für die Anwohner eine erhebliche Lärm- und Abgasbelastung. Sie fördert zudem Staus und Behinderungen. Bauer betonte deshalb, die Umgehungsstraße werde dringend benötigt. Ludwig bekräftigte zudem, der zweite Bauabschnitt solle schnellstmöglich begonnen werden. Dobrindt gab zwar keine definitive Zusage, weil der Bundeshaushalt noch nicht verabschiedet ist, zeigte sich aber optimistisch: „Ich glaube, wir sind in der Lage, nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnittes unmittelbar mit dem nächsten zu beginnen.“
Dobrindt spricht mit Bürgermeistern und Bürgerinitiativen
In Frasdorf traf Dobrindt Bürgermeister und Bürgerinitiativen, informierte sich über den Ausbau der A 8 zwischen Rosenheim und der Landesgrenze bei Salzburg. Der Planungsdialog, der hier mehr Lärmschutz für die Anwohner gebracht hat als im Gesetz vorgesehen, habe bundesweit Beachtung gefunden, befand der Bundesminister. Für den Abschnitt zwischen Rosenheim und Achenmühle beginnt derzeit das Planfeststellungsverfahren, das 2016/2017 abgeschlossen sein soll.
Im Frasdorfer Rathaus trugen die Gemeinde und Bürgerinitiativen Verbesserungsvorschläge für den Lärmschutz vor. Ludwig appellierte, diese in das Planfeststellungsverfahren einzubringen. Obgleich keine Klagen mehr von Bürgerinitiativen, Grundstückseigentümern und den Gemeinden gegen den sechsspurigen Ausbau zu erwarten seien, könnten doch noch welche von Privatleuten oder Verbänden kommen. Diese verzögerten dann den Ausbau bis 2019. Dobrindt sicherte Gesprächsbereitschaft zu.
Die Bürgerinitiative „B 15 – raus aus Pfaffenhofen“ veranstaltet am 12. Juli um 10 Uhr einen politischen Frühschoppen im Wirtsgarten der Gaststätte Esterer unmittelbar an der B 15. Thema ist der Stand der Mittelzuweisung für die Umgehung von Pfaffenhofen. Eingeladen sind neben Ludwig und Olk auch Lederer, Berthaler und Holzmeier. „Erst wenn die gesamte Westtangente fertiggestellt sein wird, können Anlieger und Verkehrsteilnehmer aufatmen, denn dann ist das Nadelöhr Rosenheim/Pfaffenhofen endlich Vergangenheit“, ist Lutz Ellermeyer von der Bürgerinitiative überzeugt. ✻
Erstveröffentlichung
Print: Rosenheimer blick, Inntaler blick, Mangfalltaler blick, Wasserburger blick, 27. Jg., Nr. 28/2014, Samstag, 12. Juli 2014, S. 12f., Kolumne „Lokales“ [147/6/1/3; ein Foto].
Online: ⤉ blick-punkt.com, Donnerstag, 10. Juli 2014; ⤉ E-Paper Rosenheimer blick, ⤉ E-Paper Inntaler blick, ⤉ E-Paper Mangfalltaler blick, ⤉ E-Paper Wasserburger blick, Samstag, 12. Juli 2014. Stand: Neujahr, 1. Januar 2024.