Ausflugsziel „Australia’s Little Cornwall“
Moonta inspiriert Bushwalker zu „Bildungswanderungen“
Adelaide — Mit großen Schritten nähern sich die Bushwalker der „South Australian German Association (SAGA)“ ihrer 800. Wanderung – die zahlreichen Gruppenausflüge und mehrtägigen Camps nicht eingerechnet. Den 1200 Kilometer langen Heysen Trail hat die 1991 formierte Wandergruppe bereits zwischen 1999 und 2010 bewandert. Nach ihrem tiefschürfenden einwöchigen April-Ausflug nach Moonta steht für die Bushwalker fest: Künftig organisieren sie in Südaustralien vermehrt „Bildungswanderungen“.
Moonta bildet auf der Yorke Peninsula gemeinsam mit Kadina und Wallaroo das Städtetrio „Little Cornwall“. Das touristisch interessante Moonta 163 Kilometer nordwestlich von Adelaide ist ein beliebter Badeort mit schönen Stränden und guten Angelmöglichkeiten. Mit der Entdeckung reicher Kupfererzvorkommen 1861 kamen tausende Bergleute in das Gebiet, darunter viele aus Cornwall. Für 5 Shilling arbeiteten sie täglich bis zu zehn Stunden lang. Erst in den 1920er-Jahren wurden die Minen wegen des Einbruchs der Kupferpreise und der steigenden Lohnkosten aufgegeben. Aus ihrer Blütezeit als Bergbaustadt hat Moonta viele solide Steingebäude, die All Saints Church, den charmanten Stadtplatz, ein malerisches Rathaus, den historischen Bahnhof, das Pumpenhaus, verschiedene Schächte und die Minenbüros erhalten.
Seit 2017 zählen die Moonta Mines zum National Heritage und sind damit von herausragender Bedeutung für das nationale Erbe Australiens – und auf dem „Walk the York trail“ laut Wanderführer Hermann Schmidt „ein hervorragendes Wanderziel“. Bei spätsommerlichen Temperaturen und wolkenfreiem Himmel führten daher die Bushwalker der SAGA an drei Tagen zwischen Moonta und Wallaroo im Gelände und am Strand ausgedehnte Wanderungen durch.
Besonderen Anklang fanden dabei die von Dietmar Henning eingeplanten lehrreichen Führungen – im Mittelpunkt: die rund einstündige Fahrt der Moonta Mines Tourist Railway durch die historischen Moonta Mines. Die etwa 16 Kilometer lange Gleisstrecke beginnt und endet am 1885 errichteten Rathaus und führt an vielen historischen Stätten vorbei, darunter einigen Kirchen: die Methodist Church, die Bible Christian Church und die All Saints Anglican Church (alle 1873 erbaut), die St Francis of Assisi Catholic Church (1869), die Moonta Mines Methodist Church, die Site of Primitive Methodist Church und die Site of Bible Christian Church (alle 1865) sowie die East Moonta Methodist Church (1872), die Cross Roads Methodist Church und die Cross Roads Primitive Methodist Church (beide 1873). „Australia’s Little Cornwall“ entzückte die Bushwalker zudem durch das Moonta Mines Museum, den Blacksmith’s Shop, den Miner’s Cottage and Garden, den Sweet Shop und das Family Resource Centre. Mit dieser faszinierenden Cornish copper mining history and heritage „im Gepäck“ wollen die Bushwalker künftig ihre Camps in der Regel als Bildungswanderungen gestalten, sagt Schmidt.
Ihre „historische Tour“ durch Moonta beschlossen sie mit einer landschaftpflegerischen Maßnahme, für die die Bushwalker bei der ⭲ Wartung ihrer Heysen Trail-Abschnitte in Myponga und Inman Valley bekannt sind: Ruth Hamann und Doris Muench sammelten am Strand von Moonta rund 50 Kilogramm fremden Plastikmüll und entsorgten diesen fachgerecht. „Plastik schadet der Umwelt“, erklärt Schmidt, und die Natur sei schließlich keine ⭲ Müllhalde. ✻
Erstveröffentlichung
Print: Die neue Woche Australien, 61. Jg., Nr. 21/2018, Dienstag, 29. Mai 2018, S. 10, Kolumne „Australien/Deutschsprachiges Leben“ [127/3/2/3].
Online: ⤉ woche.com.au, Dienstag, 29. Mai 2018. Stand: Neujahr, 1. Januar 2024.