Feierliche Gesamtverkehrsfreigabe der B15 Westtangente in Rosenheim
März: „Großartiges Projekt für Stadt und Region“

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Rosenheim — Das größte Straßenbauprojekt in der Geschichte des Staat­li­chen Bau­amtes Rosenheim ist nach 13 Jah­ren Bau­zeit ab­ge­schlos­sen: die B 15 Westtangente Rosenheim. Im Rah­men eines gro­ßen Fest­aktes für rund 400 ge­la­de­ne Gäste wurde die Trasse Mitt­woch­vor­mit­tag, 16. Sep­tem­ber, auf Höhe Wernhardsberg feier­lich er­öff­net und ge­seg­net. Zu den Fest­red­nern zähl­ten der Baye­ri­sche Mi­nis­ter­prä­si­dent Dr. Markus Söder, der Par­la­men­ta­ri­sche Staats­se­kre­tär beim Bun­des­mi­nis­ter für Verkehr Ulrich Lange und der Baye­ri­sche Staats­mi­nis­ter für Woh­nen, Bau und Verkehr Christian Bernreiter. Otto Lederer, Landrat des Land­krei­ses Rosenheim, Andreas März, Ober­bür­ger­meis­ter der Stadt Rosenheim, sowie Bernd Fessler, Erster Bür­ger­meis­ter der Ge­mein­de Großkarolinenfeld, rich­te­ten Gruß­wor­te an die An­we­sen­den. Die kirch­li­che Seg­nung der Strecke wurde von Pfarrer Thomas Schlichting und sei­nem evan­ge­li­schen Kol­le­gen Dr. Bernd Rother vor­ge­nom­men. Nach dem Fest­akt gab die Stra­ßen­meis­te­rei des Staat­li­chen Bau­am­tes Rosenheim die ehe­ma­li­ge Bau­strecke am Don­ners­tag, 18. Sep­tem­ber, um 12 Uhr für den Verkehr frei.

Wegweiser

B 15 Westtangente: Infrastrukturprojekt findet Abschluss

Die B 15 Westtangente in Rosenheim ist nach jahr­zehn­te­lan­ger Pla­nung und einer ⭲ Bau­phase von über ei­nem Jahr­zehnt mit einem großen Festakt und nach­fol­gen­den Rest- und Rück­bau­ar­bei­ten für den Verkehr frei­ge­ge­ben wor­den. Das Bau­pro­jekt ver­bin­det die Bun­des­au­to­bahn A8 west­lich von Rosenheim mit der Bun­des­stra­ße 15 im Süden der Stadt. Die Trasse quert mehrere Flüsse – etwa die Mangfall und den Mangfallkanal –, Bahn­stre­cken – darun­ter die Mangfalltalbahn – und ver­schie­de­ne Stra­ßen. Für diese Que­run­gen waren zahl­rei­che Brücken­bau­werke er­for­der­lich, um einen kreu­zungs­freien Verkehr zu ge­währ­leis­ten. Ein heraus­ra­gen­des Bei­spiel dafür ist die Aicherparkbrücke, die mit einer Ge­samt­länge von rund 670 Metern als eine der längs­ten Brücken im Freistaat gilt und laut dem Baye­ri­schen Mi­nis­ter­prä­si­den­ten Dr. Markus Söder „eine Golden Gate Bridge von Bayern“ ist. Der Lücken­schluss mar­kiert einen wich­ti­gen Mei­len­stein in der Ver­kehrs­in­fra­struk­tur der Region, des­sen Aus­wir­kun­gen auf den in­ner­städ­ti­schen und über­re­gio­na­len Verkehr weit­rei­chend sein kön­nen. Land­rat Otto Lederer spricht in die­sem Zu­sam­men­hang von einem „Win-Win-Effekt“: Die durch­gän­gi­ge Westtangente stärke das Zu­sam­men­wach­sen so­wohl der Bürger als auch des Wirt­schafts­raumes.

Ein wichtiges Ziel der 11,3 Kilometer langen Umgehungsstraße ist, den Durch­gangs­ver­kehr aus der Rosenheimer In­nen­stadt zu lei­ten. Bis­lang wurde ein er­heb­li­cher Teil des Ver­kehrs, ins­be­son­de­re des Schwer­last­ver­kehrs in Nord-Süd-Rich­tung, durch das Stadt­ge­biet ge­führt. Dies hatte direkte Fol­gen für die Leis­tungs­fä­hig­keit des Stra­ßen­net­zes, die Lärm­emis­sio­nen und die Ab­gas­situa­tion in den zen­tra­len Be­rei­chen. Mit der Ver­bin­dung wer­den diese Ver­kehrs­be­we­gun­gen um die Stadt herum­ge­lenkt, was zu einer Re­du­zie­rung der Be­las­tung in der In­nen­stadt füh­ren soll. Andreas März, Ober­bür­ger­meis­ter der Stadt Rosenheim, be­tont denn auch, die Westtangente sei „ein groß­ar­ti­ges Pro­jekt für Stadt und Region“, und ver­deut­licht zu­gleich, dass die Mobilität der Men­schen und der Waren Grund­lage für den Wohlstand sei.

Technische Herausforderungen und wirtschaftliche Bedeutung

Der Bau der Westtangente war ein komplexes Unter­fan­gen, das eine Reihe von tech­ni­schen Heraus­for­de­run­gen mit sich brachte, weiß Dr. Hermann Streicher, Be­reichs­lei­ter Stra­ßen­bau im Staat­li­chen Bau­amt Rosenheim. Der Bau auf schwie­ri­gem Grund, be­ste­hend aus Seeton, er­for­der­te auf­wen­di­ge Grün­dungs­maß­nah­men und spe­ziel­le Bau­ver­fah­ren. Auch die Über­füh­rung der Bahn­strecke München–Salzburg bei Wernhardsberg stellte eine in­ge­nieur­tech­ni­sche Heraus­for­de­rung dar, die eine prä­zise Ab­stim­mung mit der Deutschen Bahn er­for­der­te. Für Bernd Fessler, Erster Bür­ger­meis­ter der Gemeinde Großkarolinenfeld, zei­gen solche Groß­pro­jek­te über­dies, dass „Durch­hal­te­ver­mö­gen und Geduld“ ge­braucht würden.

Die Gesamtkosten des Projekts, die ursprünglich deutlich niedriger ge­schätzt wurden, be­lie­fen sich am Ende auf nahe­zu 270 Mil­lio­nen Euro, wie Christian Bernreiter, Baye­ri­scher Staats­mi­nis­ter für Wohnen, Bau und Verkehr no­tiert. Diese Kos­ten­stei­ge­rung ist auf die Kom­ple­xi­tät der Bau­ab­schnit­te, die geo­lo­gi­schen Be­din­gun­gen sowie auf die lange Bau­zeit zu­rück­zu­füh­ren. Den­noch sei die Westtangente als eine wich­ti­ge In­ves­ti­tion in die re­gio­na­le Wirt­schaft an­zu­se­hen. Die ver­bes­ser­te An­bin­dung an das über­re­gio­na­le Stra­ßen­netz, ins­be­son­de­re an die Bun­des­au­to­bahn A8, op­ti­miert die Logistik für an­säs­si­ge Un­ter­neh­men und kann die At­trak­ti­vi­tät des Wirt­schafts­stand­orts Rosenheim er­hö­hen. In der Ge­samt­schau be­tont Bernreiter: „Bayern als Flä­chen­land braucht eine funk­tio­nie­ren­de In­fra­struk­tur.“

Umweltaspekte und städtebauliche Perspektiven

Begleitend zum Bau der Westtangente wurden um­fang­rei­che Aus­gleichs­maß­nah­men zum Schutz der Natur und der Tier­welt um­ge­setzt. Querungs­hil­fen für Wild­tiere, Lärm­schutz­wän­de und die Re­na­tu­rie­rung von Ge­wäs­ser­ab­schnit­ten sol­len die Ein­grif­fe in die Umwelt mi­ni­mie­ren. Den­noch blieb das Projekt nicht ohne Kritik, vor allem hin­sicht­lich der Flä­chen­ver­sie­ge­lung und der Aus­wir­kun­gen auf die um­ge­ben­den Land­schafts­be­rei­che. Die Be­für­wor­ter des Pro­jekts ar­gu­men­tie­ren in­des, dass die po­si­ti­ven Effekte in der Stadt, wie die Re­du­zie­rung der Abgas­be­las­tung und des Lärms, diese Nach­teile ausgleichen.

Die Fertigstellung der Westtangente eröffnet der Stadt Rosenheim neue städte­bau­li­che Per­spek­ti­ven. Mit der Ver­la­ge­rung des Durch­gangs­ver­kehrs aus dem Zentrum be­steht die Mög­lich­keit, in­ner­städtische Straßen und Plätze neu zu ge­stal­ten. Das kann die Auf­ent­halts­qua­li­tät ver­bes­sern und die Ent­wick­lung hin zu einem nach­hal­ti­ge­ren Ver­kehrs­kon­zept för­dern. Die B 15 Westtangente ist ergo sowohl ein Bauwerk der In­fra­struk­tur, als auch ein Ka­ta­ly­sa­tor für die zu­künf­ti­ge Ent­wick­lung der Stadt und der um­lie­gen­den Gemeinden. 


Erstveröffentlichung

Print: Ro­sen­hei­mer blick, Inn­ta­ler blick, Mang­fall­ta­ler blick, Was­ser­bur­ger blick, 39. Jg., Nr. 38/2025, Sams­tag, 20. Sep­tem­ber 2025, S. 1f., Ko­lum­ne „Leit­ar­ti­kel“ (Kurz­fas­sung) [10+199/3/1/2; ein Fo­to].
Online: ⭱ blick-punkt.com, Mitt­woch, 17. Sep­tem­ber 2025; ⭱ E-Paper Ro­sen­hei­mer blick, ⭱ E-Paper Inn­ta­ler blick, ⭱ E-Paper Mang­fall­ta­ler blick, ⭱ E-Paper Was­ser­bur­ger blick, Sams­tag, 20. Sep­tem­ber 2025.
Publikationsverzeichnis: ⭲ Index 2025.
 
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Dr. Olaf Konstantin Krueger M.A.

Wirtschaftsgeograf – Digitaljournalist

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