Online-Handel verschärft Wettbewerbssituation
Rosenheims Angebotsvielfalt soll erhöht werden
Rosenheim — Besucher bewerten Rosenheims Innenstadt als überdurchschnittlich attraktiv. Die Gestaltung, das Ambiente, die Vielfalt der Angebote und Geschäfte, das Gastronomieangebot, die Erreichbarkeit: Bei einer Untersuchung in 62 deutschen Städten mit rund 33.000 Befragten liegt Rosenheim mit der Schulnote 2,4 über dem Durchschnitt von 2,7. Bei Erlebnischarakter, Sauberkeit, Sicherheit und Parkmöglichkeiten sehen die Befragten die kreisfreie Stadt im Mittelfeld. Daneben wird der Online-Handel überdurchschnittlich oft genutzt. Das Wirtschaftsdezernat sieht es als Daueraufgabe an, die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt kontinuierlich zu verbessern.
Das Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) hat die Kundenbefragung im September 2014 gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer, der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling, Karstadt Rosenheim sowie dem Stadtmarketing der Stadt Rosenheim durchgeführt. Im Fokus der Befragung standen die aktuellen Herausforderungen des demografischen Wandels, der Digitalisierung sowie des veränderten Konsumverhaltens für den ortsansässigen Innenstadthandel. In Rosenheim wurden knapp 600 Besucher dazu befragt.
Die Untersuchung bestätigt, dass Rosenheim von den Besuchern sowohl als Einkaufs- als auch als Freizeitstadt gesehen wird, wobei die Bedeutung des Freizeitbereiches zunimmt. Der Erlebniswert der Innenstadt ließe sich aber noch steigern, geht es um Kriterien wie Ambiente/Atmosphäre, Erlebnischarakter und Angebotsvielfalt. Vor allem die Angebotsvielfalt beeinflusst laut IFH den Gesamteindruck einer Stadt erheblich. Während in Rosenheim etwa die Ausstattung im Bereich Bekleidung und Schuhe als sehr gut empfunden wurde, wünschen sich die Kunden mehr moderne Angebote im Bereich Lebensmittel/Getränke und vor allem im Bereich Multimedia/Elektronik/Foto.
Überdurchschnittlich hoher Online-Handel
Der wachsende Online-Handel verschärft dabei die Wettbewerbssituation: Jeder vierte Innenstadtbesucher gab in Rosenheim an, mindestens einmal in zwei Wochen online einzukaufen. Im Städtevergleich ist die Nutzung des Online-Handels in Rosenheim sogar überdurchschnittlich ausgeprägt: 25 Prozent der Kunden gaben an, durch den Online-Einkauf seltener in der Stadt shopping zu gehen. Beim Gesamtdurchschnitt aller Städte sind dies nur 20 Prozent der Kunden, bei elf Vergleichsstädten ähnlicher Größenordnung wie Rosenheim sogar nur 18,7 Prozent.
Einen Fingerzeig für künftige Vertriebsstrategien gibt das Umfrageergebnis aber: 14,5 Prozent der Kunden in Rosenheim bestellen ihre Produkte online, holen sie dann aber in der Innenstadt bei den dort ansässigen Unternehmen ab. Bei den Vergleichsstädten erreicht dieser Wert nur 10,2 Prozent, bei allen 62 Städten 11,3 Prozent.
Laut Wirtschaftsdezernent Thomas Bugl weist Rosenheim als Handelsstandort auch im Städtevergleich eine hohe Qualität auf. Angesichts der rasanten Veränderungen der Handelslandschaft sei das gute Abschneiden Rosenheims in der IFH-Studie aber nur eine Momentaufnahme. „Es wird in den nächsten Jahren darum gehen, die Angebotsvielfalt in der Innenstadt zu erhöhen, Angebotslücken in den Bereichen Nahversorgung und Elektronik gezielt zu schließen und – als Daueraufgabe – die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt weiter zu verbessern“, erklärt Bugl und konkretisiert: „Die angekündigte Revitalisierung des Gillitzerblocks sowie die geplante innenstadtverträgliche Handelsnutzung auf Baufeld 3 im nördlichen Bahnhofsareal bietet dafür gute Chancen.“ ✻
Erstveröffentlichung
Print: Rosenheimer blick, Inntaler blick, Mangfalltaler blick, Wasserburger blick, 29. Jg., Nr. 6/2015, Samstag, 7. Februar 2015, S. 9, Kolumne „Lokales“ [117/3/1/4; ein Foto].
Online: ⤉ blick-punkt.com (Kurzfassung), Dienstag, 5. Oktober 2021; ⤉ E-Paper Rosenheimer blick, ⤉ E-Paper Inntaler blick, ⤉ E-Paper Mangfalltaler blick, ⤉ E-Paper Wasserburger blick, Samstag, 7. Februar 2015. Stand: Neujahr, 1. Januar 2024.