Sternmarsch nach Rosenheim
Widerstand gegen Brenner-Nordzulauf wächst

Rosenheim — Der Protest gegen die nörd­li­che Zu­lauf­stre­cke zum Bren­ner Ba­sis­tun­nel (BBT) ge­winnt an Schwung: 14 Bür­ger­ini­tia­ti­ven aus dem Land­kreis Ro­sen­heim pla­nen aus An­lass des Be­suchs des Bun­des­mi­nis­ters für Ver­kehr und di­gi­ta­le In­fra­struk­tur, Andreas Scheuer (CSU), ei­nen Stern­marsch nach Ro­sen­heim. Be­glei­tet von Trak­to­ren­kon­vois steuern vier De­mon­stra­tions­zü­ge am Mon­tag­vor­mit­tag, 21. Ja­nu­ar, auf das Land­rats­amt zu, wo der Bun­des­mi­nis­ter auf Ein­la­dung der CSU-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Daniela Ludwig mit Land­rat Wolfgang Berthaler und Ober­bür­ger­meis­te­rin Gabriele Bauer (bei­de CSU) so­wie den Bür­ger­meis­tern der be­trof­fe­nen Kom­mu­nen und Ver­tre­tern der Bür­ger­ini­tia­ti­ven (BI) das wei­te­re Vor­ge­hen be­spre­chen will.

Wegweiser

„Sternmarsch nach Rosenheim“

Der „Brennerdialog Rosenheimer Land e. V.“ ruft mit dem Appell „Schützt un­se­re Hei­mat!“ da­zu auf, Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Andreas Scheuer mit dem „Sternmarsch nach Rosenheim“ zu zei­gen, „dass wir un­se­ren Land­kreis nicht für ei­ne sinn­lo­se Hoch­ge­schwin­dig­keits­tras­se op­fern“. Ver­deut­licht wer­den sol­le, „dass wir ein drit­tes und vier­tes Neu­bau­gleis durch un­se­re Hei­mat nie­mals ak­zep­tie­ren wer­den“.

Die ⭲ Groß­de­mon­stra­tion mit Kund­ge­bung wird von ei­nem brei­ten Bür­ger­bünd­nis un­ter­stützt, das ei­ge­nen An­ga­ben zu­fol­ge rund vier­tau­send Mit­glie­der zählt: Inntal­ge­mein­schaft e. V. in Brannenburg, Bür­ger­fo­rum Inntal, Bren­ner­dia­log Großkarolinenfeld und Um­ge­bung, Bür­ger­ini­tia­ti­ve Prutting, Bür­ger­ini­tia­ti­ve Nußdorf, Bür­ger­ini­tia­ti­ve brenna tuats in Riedering, Bür­ger­ini­tia­ti­ve Rohrdorf, Bür­ger­ini­tia­ti­ve Wasen nicht ver-bren­ner-n in Rosenheim, Bür­ger­ini­tia­ti­ve Kolbermoor, BUND Na­tur­schutz, Kreis­grup­pe Rosenheim, Bür­ger­ini­tia­ti­ve BrennerRO, Schutz­ge­mein­schaft Hofstätter- und Rinser See so­wie Bür­ger­ini­tia­ti­ve Langkampfen.

„Zerstörung unserer Heimat und Lebensgrundlage“

Die BI leh­nen den Bau ei­ner neuen Hoch­ge­schwin­dig­keits­tras­se we­gen der schwer­wie­gen­den Fol­gen für Mensch und Na­tur ab. Ih­nen zu­fol­ge ist der Be­darf ei­ner zu­sätz­li­chen Tras­se we­der auf­grund der Ver­kehrs­zah­len noch an­hand der Kosten-Nutzen-Rech­nung er­kenn­bar. Sie for­dern viel­mehr ei­ne ef­fi­zien­te Nut­zung der freien Ka­pa­zi­tä­ten der Be­stands­stre­cke, wirk­sa­me po­li­ti­sche In­stru­men­te zur Ver­mei­dung un­nö­ti­gen Ver­kehrs und den Schutz der Be­völ­ke­rung an der Be­stands­stre­cke vor Lärm und Er­schüt­te­run­gen durch Maß­nah­men zum ak­ti­ven und pas­si­ven Schallschutz.

Der „Brennerdialog Rosenheimer Land e. V.“ for­mu­liert als sei­ne Zie­le die Be­wah­rung der ohne­hin schon stark durch In­fra­struk­tur be­las­te­ten Hei­mat, das Ver­hin­dern des Baus wei­te­rer, über­flüs­si­ger Neu­bau­gleise, den be­darfs­ge­rech­ten Aus­bau der Be­stands­stre­cke mit ma­xi­ma­lem Schutz für Mensch und Na­tur, ein of­fe­nes und trans­pa­ren­tes Be­tei­li­gungs­ver­fah­ren für die be­trof­fe­nen Bür­ger so­wie ei­nen „ech­ten“ Dia­log mit al­len Pro­jekt­be­tei­lig­ten „auf Au­gen­hö­he“. Von Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Scheuer for­dert der Ver­ein „ei­nen nach­voll­zieh­ba­ren und zwei­fels­freien Be­darfs­nach­weis“ für die lau­fen­den Pla­nun­gen so­wie die Vor­la­ge ei­nes schlüs­si­gen Ver­kehrs­kon­zep­tes zur Ent­las­tung der Au­to­bahn im Inn­tal und zur Ver­la­ge­rung des Gü­ter­ver­kehrs von der Stra­ße auf die Schiene.

Demonstrationszüge bewirken Verkehrsbehinderungen

Die vier Demonstrationszüge star­ten na­he­zu zeit­gleich ge­gen 11.15 Uhr. Sam­mel­platz Nord ist der Sport­platz Wes­tern­dorf in der Rö­mer­stra­ße, Sam­mel­platz Süd die Kir­che Hei­lig Blut in der Zug­spitz­stra­ße, Sam­mel­platz Ost ist der Rat­haus­platz von Step­hans­kir­chen und Sam­mel­platz West der Schwei­ger Krei­sel bei der Ho­hen­ofe­ner Stra­ße. Die Stre­cken­län­gen zwi­schen den Sam­mel­plät­zen und dem Land­rats­amt Ro­sen­heim in der Wit­tels­ba­cher Stra­ße va­ri­ie­ren zwi­schen 2,8 Ki­lo­me­ter und 3,2 Ki­lo­me­ter, die Geh­zei­ten schwan­ken zwi­schen 40 Mi­nu­ten und ei­ner drei­vier­tel Stun­de. Die Kund­ge­bung vor dem Land­rats­amt dauert von 12.15 Uhr bis 12.45 Uhr. Wäh­rend­des­sen wird die Wit­tels­ba­cher­stra­ße für den Ver­kehr ge­sperrt sein. Zwi­schen Fi­nanz­amt und Kreu­zung Hu­ber­tus­stra­ße wird am Ver­an­stal­tungs­tag kein Par­ken mög­lich sein. Die BI rech­nen auch nach En­de der Ab­schluss­kund­ge­bung mit grö­ße­ren Ver­kehrs­be­hin­de­run­gen im ge­sam­ten Ro­sen­hei­mer Stadt­ge­biet so­wie auf den gro­ßen Ein- und Aus­fall­stra­ßen. Be­trof­fen sein wer­den auch zahl­rei­che Buslinien.

Montagabend wollen Rosenheims Wahl­kreis­ab­ge­ord­ne­te Daniela Ludwig und Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Scheuer die Er­geb­nis­se sei­nes Be­suchs der Öf­fent­lich­keit vor­stel­len. Ludwig be­glei­tet die Pla­nun­gen seit drei­ein­halb Jah­ren und for­dert ei­nen er­geb­nis­of­fe­nen Dis­kurs, da ei­ne zwei­glei­si­ge Neu­bau­stre­cke ein er­heb­li­cher Ein­griff in die Land­schaft dar­stel­le, so­wie ver­läss­li­che Be­darfs­zah­len. Das Bür­ger­bünd­nis be­rei­tet in­des schon ei­nen „Info-Tag Brenner-Nordzulauf“ vor für Frei­tag, 8. Fe­bru­ar, 17 Uhr in der Inn­tal­hal­le Rosenheim. Mehr In­for­ma­tion ist on­line ab­ruf­bar un­ter www.brennerdialog.de. 


Erstveröffentlichung

Print: Ro­sen­hei­mer blick, Inn­ta­ler blick, Mang­fall­ta­ler blick, Was­ser­bur­ger blick, 32. Jg., Nr. 3/2019, Sams­tag, 19. Ja­nu­ar 2019, S. 1/6, Ko­lum­ne „Leit­ar­ti­kel“ [166/3/1/7].
Online: ⤉ blick-punkt.com, Mon­tag, 14. Ja­nu­ar 2019; ⭱ E-Paper Ro­sen­hei­mer blick, ⭱ E-Paper Inn­ta­ler blick, ⭱ E-Paper Mang­fall­ta­ler blick, ⭱ E-Paper Was­ser­bur­ger blick, Sams­tag, 19. Ja­nu­ar 2019. Stand: Neu­jahr, 1. Ja­nu­ar 2024.
 

Dr. Olaf Konstantin Krueger M.A.

Digitaljournalist – Digitalpolitiker