Gemeinderat Oberaudorf beschließt Elf-Millionen-Haushalt
Dissens über Hocheck-Beteiligung
Oberaudorf — Der Gemeinderat Oberaudorf hat mehrheitlich einer höheren Beteiligung der Gemeindewerke an der Hocheck-Bergbahnen und Freizeitanlagen GmbH zugestimmt. Gleichwohl widersprachen vier der 16 Gemeinderäte der Erhöhung um 200.000 Euro auf 46,2 Prozent „wegen des gewaltigen Risikos“.
Die letzte öffentliche Gemeinderatsitzung in alter Zusammensetzung war eine der spannendsten und mit 22 Zuhörern zugleich best besuchten der letzten Monate. Hauptanliegen war, dem bei der Kommunalwahl neu gewählten Gemeinderat einen Start ohne Hürden zu ermöglichen.
So wurde nach eingehender Beratung die Werbeaktion „Kostenlos Skifahren“ aufgegeben. Seit ihrer Einführung 2005 seien die Kosten für die Tourist-Info um 750 Prozent auf nun knapp 21.000 Euro gestiegen und belasteten den Etat spürbar. Die Tourist-Info wird allerdings weiterhin die vom AlpenPlus-Verbund angebotenen Skiwochen mit 50 Prozent Ermäßigung auf die AlpenPlus Holiday Card unterstützen.
Im Zuge der Diskussion des Finanzplans der Gemeindewerke Oberaudorf für die Jahre 2015 bis 2017 zeigten sich nochmals alte Meinungsverschiedenheiten. Bereits in der vorangegangenen Sitzung des Werkausschusses hatten die Gemeinderäte der „Bürgergemeinschaft Pro Oberaudorf e. V. (BPO)“ Kritik am Vorhaben geäußert, die Beteiligung am Hocheck zu erhöhen. Klaus Förster hatte kritisiert, ihm sei „weder Sinnhaftigkeit noch Nachhaltigkeit der Investition nachbelegt worden“. Bürgermeister Hubert Wildgruber (CSU) hatte demgegenüber betont, die Gemeinde profitiere rundweg von den damit stabil zu haltenden touristischen Zahlen.
Im Gemeinderat unterstrichen nun Hans Seebacher und Hans Wildgruber von der BPO, für sie bleibe das Hocheck „eine Black Box“. Sie lehnten „das gewaltige Risiko“ und eine höhere Beteiligung ab. Bürgermeister Wildgruber hielt dem entgegen, der Tourismus stelle den für Oberaudorf wichtigsten Wirtschaftszweig dar. Das Hocheck sei die bedeutendste touristische Einrichtung im Ort und die Investition „gesamtwirtschaftlich sinnvoll“. Der Rat folgte dieser Auffassung und votierte mit zehn Ja- und vier Nein-Stimmen für die Erhöhung. Sie soll die Schneeabhängigkeit verringern und dem Ganzjahresbetrieb mit der Attraktion „Oberaudorfer Flieger“ zugute kommen.
Der Gemeinderat stimmte ebenfalls einer „maßvollen Anhebung“ der Gebühren für die Kinder- und Jugendbetreuung ab dem 1. September zu. Während die Gemeinderäte der BPO eine Erhöhung um durchschnittlich 20 Prozent sahen, verwies Bürgermeister Wildgruber auf die im Vergleich zu anderen Landkreisgemeinden weiterhin unterdurchschnittlichen Gebühren und ergänzte: „Sozial Schwache werden von der Solidargemeinschaft aufgefangen.“
Bei der abschließenden Diskussion zum Elf-Millionen-Euro-Gesamthaushalt hob Kämmerer Reinhold Sammet hervor, dass keine Kreditaufnahmen geplant seien: Oberaudorfs Finanzplan sei ausgeglichen. Bis 2017 will die Gemeinde auch investieren. Vorgesehen sind Ausgaben für Feuerwehrfahrzeuge, Straßenbaumaßnahmen, Abwasserbeseitigung, Neugestaltung des Luegsteinsees, den Hochwasserschutz und eine neue Einrichtung für den Kursaal Oberaudorf. ✻
Erstveröffentlichung
Print: Rosenheimer blick, Inntaler blick, Mangfalltaler blick, 27. Jg., Nr. 16/2014, Samstag, 19. April 2014, S. 9, Kolumne „Lokales“ [110/2/1/2, ein Foto].
Online: ⤉ blick-punkt.com, Samstag, 19. April 2014. Stand: Neujahr, 1. Januar 2018; ⭱ m-publishing.com, Samstag, 19. April 2014. Stand: Neujahr, 1. Januar 2024.